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#LUCKENNUTZUNG

LUCKENWALDE

Leerstand stellt Heraus-forderung dar

Ergänzend ergab sich im Gespräch mit Stadtplanungsamt: gute Möglichkeit, zum “Austesten” eigener Ideen, um zunächst Resonanz abzuwarten, um dann ggf. in langfristige Projekte zu investieren

Chancen & Bedarfe laut INSEK: Mangelhafte medizinische Versorgung, Wohnraum, Freizeitflächen, “Willkommensagentur”, “Innovationsbüro”

Potenziale: bisher vor allem Zwischen-nutzung für Kunst & Kultur

Das Thema Zwischennutzung wurde bereits in großen Städten viel untersucht und diskutiert. Wir wollen nun in eine Kleinstadt schauen und herausfinden, welches Potential sich hier birgt? Luckenwalde mit seinen knapp 21.000 Einwohner*innen liegt in Brandenburg und verzeichnet trotz seiner nun fast stabilen Einwohner*innenzahlen viel Leerstand. 

In Luckenwalde haben wir eine Vielzahl von Anknüpfungspunkte erkennen können. Im Jahr 2018 fand hier eine Leerstandskonferenz statt. Besondere Orte, wie die Pläne für das leerstehende Stadtbad und das E-Werk sind bereits innovative Formen von Nutzungen. Auch wenn es nicht alle Formen von Zwischennutzungen sind. Durch ein Netzwerk der in Luckenwalde ansässigen Präsenzstelle der Fachhochschule Potsdam zu verschiedenen Akteur*innen in der Stadt, können wir an bestehende Diskurse anknüpfen und Ideen anderer Projektarbeiten in unsere Arbeit integrieren. Zum Beispiel ist die Leerstandsapp ein Ergbnis eines früheren Projektes, auf die wir durch den Gewerbehof aufmerksam geworden sind

ZWISCHENNUTZUNG

Wie das Wort “Zwischennutzung” bereits verrät, geht es um eine TEMPORÄRE Praktik - nämlich dass ein bestimmter Raum für eine (andere) NUTZUNG in Anspruch genommen wird. Meist hat das Konzept der Zwischennutzung mit Leerstand zu tun. Die Formen von Nutzungen sind ebenso vielfältig wie seine Nutzer*innen oder auch Potentiale und Herausforderungen im Zusammenspiel der beteiligten Akteur*innen. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts hat sich Zwischennutzung von einer ursprünglich vorrangig politisch motivierten Protestform, z.B. in Form von Hausbesetzungen, zu einer etablierten Praktik kommunaler Stadtentwicklung weiterentwickelt. Beide Formen bestehen bis heute. Auf der einen Seite fordern kritische Stadtaktivistivis*innen Räume und die Zugänglichkeit dieser zum Leben für die Menschen in den Städten. Auf der anderen Seite nutzten Planer*innen Zwischennutzungen, um z.B. Schrumpfungsprozessen in der Nachwendezeit entgegenzuwirken (#Stadtumbau Ost). Die Motivation von Zwischennutzung ist durch verschiedene Perspektiven der Akteur*innen geprägt. Auf der rechten Seite bekommt ihr einen Überblick über relevante Merkmale von Zwischennutzungen (laut Bericht des BBSR):

Typische Nutzungsarten

Gärten, Kunst, Kultur, Gastronomie, Clubs, Büros, Geschäfte, soziale Einrichtungen, temporäres Wohnen uvm.

Akteur*innen & Motivationen

Behörden (Innovationen, Bürger*innenbeteiligung, Image, Standortentwicklung), Initiant*innen (günstige Konditionen, geringe Verbindlichkeit, Möglichkeitsraum, Beitrag in Stadtentwicklung, ideelle Gründe z.B. Ressourcen einsparen durch Erhalt von Immobilien) Eigentümer*innen (Baustruktur erhalten, strategischer Zeitgewinn, Standortaufwertung & potentielle Dauernutzer*innen)

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Voraussetzungen

Vorhandensein von Brachflächen, (temporären) Leerstand, potentielle Nutzer*innen, Bereitschaft beteiligter Akteur*innen

Herausforderungen

Interessenskonflikte oder auseinandergehende Motivation Nutzer*innen und Politik/Eigentümer*innen (Wirtschaftlichkeit ist nicht das Ziel aller Zwischennutzer*innen) 

FAZIT

Wir sind überzeugt, dass das Zwischennutzen von Räumen Chancen bietet für Kleinstädte wie Luckenwalde. 

Zwischennutzung, also der temporäre Gebrauch unbewirtschafteter Flächen, ist ein wunderbares Instrument aus der Stadtentwicklung, um Leerstand neues Leben einzuhauchen. Da das Konzept eher aus Großstädten mit vielen Akteuren aus Kunst und Kultur bekannt ist, haben wir untersucht, welche Chancen und Potentiale Zwischennutzung für Kleinstädte bringen kann. Nach einem allgemeinen Einstieg in das Thema im Rahmen des Projekts  haben wir die Kleinstadt Luckenwalde, etwa 50 km südlich von Berlin unter die Lupe genommen. Die Stadt ist von vielen leerstehenden Immobilien und brachliegenden Freiflächen gezeichnet, ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt einen drastischen Bevölkerungsrückgang der einstigen Industriestadt in den letzten 50 Jahren. In dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (kurz INSEK) wird ein Lösungsansatz im Umgang mit Leerstand gefordert. Demnach haben wir uns gefragt, ob das Instrument der Zwischennutzung förderlich für die Stadtentwicklung Luckenwaldes sein kann, und wenn ja, wie sich das äußert. 

Zum Ende unserer Untersuchungen der letzten Monate in denen wir Ortsbesuche, stadträumliche Analysen, Gespräche, Diskussionen, E-Mail-Verkehr und die Aufnahme einer Podcastfolge durchgeführt haben kommen wir zu einem hoffnungsvollen Ergebnis: Es gibt viel Potential in Luckenwalde und Zwischennutzung kann unserer Meinung nach ein Ansatz sein, das Stadtbild erst kurzfristig und später langanhaltend zu verändern!
Belebte Orte tragen schließlich zur Attraktivität einer Stadt bei und sind Katalysator für bspw. zukünftiges Bevölkerungswachstum. Zudem eignet sich Zwischennutzung durch den temporären Ansatz als Experimentierfeld für neue Ideen, um die Annahme durch die Bürger*innen zu beobachten und Konzepte auf ihre Standfestigkeit zu testen, um dann ggf. langfristige Projekte zu implementieren. Als spannend empfinden wir an Luckenwalde die Nahbarkeit im Gegensatz zur Großstadt - die kurzen Wege in die Verwaltung, die persönlichen Beziehungen und Hilfsbereitschaft - die bei einer schnellen, einfachen Umsetzung von Ideen durch Motivierte ein Vorteil darstellen.Neben der Koordination von Interessierten, der Mittelfinanzierung und der Beantwortung rechtlicher Fragen ist die Klärung der Eigentumsverhältnisse der in Betracht gezogenen Immobilien eine zusätzliche Herausforderung, die die Projektumsetzungen aufs erste verlangsamt. Wir sind uns bewusst, dass eine Transformation ganzer Städte keine leichte Aufgabe ist. Wir sind dennoch optimistisch, dass die temporäre Belebung der vielen über Luckenwalde verteilten Orte einen kleinen Teil dazu beitragen kann.

Welche Potentiale & Herausforderungen erkennen unsere Podcastgäste? Hört rein!

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